1667 Political Arithmetick

image_pdfimage_print

Autor

William Petty

Titel

Political arithmetick, or a discourse concerning the extent and value of lands, people, buildings; husbandry, manufacture, commerce, fishery, artizans, seaman, soldiers; publick rvenues, interest, taxes, superlucration, registries, Banks, valuation of men, increasing of seamen, of militia’s, Harbours, Situation, shipping, power at sea & c

Veröffentlichungen

A treatise of taxes & contributions … with several intersperst discourses and digressions concerning … the same being frequently applied to the present state and affairs of Ireland; London, 1667
Several essays in political arithmetick: the titles of wich follow in the ensuing pages. London 1699

Zitate und Kommentierungen

Zitat Kommentar
„1) Der grosse und schließliche Effekt des Handels ist nicht Reichthum at large, sondern vorzugsweise Ueberfluß von Silber, Gold oder Juwelen, die nicht vergänglich sind, noch so wandelbar wie andre Waaren, sondern Reichthum zu allen Zeiten und an allen Orten. Ueberfluß von Wein, Korn, Gevögel, Fleisch u.s.w. sind Reichthümer aber hic et nunc … So ist das Erzeugen solcher Waaren und das Folgen eines solchen Handels, welcher die Gegend mit Gold, Silber u.s.w. versieht, vor anderen vortheilhaft.“ (p. 3), zit in KM,? Handel ist (aus der Perspektive des Händlers) der Kauf von Waren, um sie wieder zu verkaufen: G ⇔ W und W ⇔ G. Der große Effekt des Handels ist, daß das Produkt des einen Produzenten gegen das Produkt eines anderen Produzenten gemäß den Gebrauchswert-Bedingungen getauscht werden kann. Die Produkte wiederum dienen der Befriedigung von Bedürfnissen. Der Handel (G ⇔ Wx ⇔ G) bringt nur dann ein Gewinn an Gold und Silber, wenn man billig ein- und teurer verkauft. Reichtum hat mehrere Bedeutungen. Eine Bedeutung: man hat Dinge mit viel Produktwert, wie z.B. Gold, Silber und Juwelen, weil in ihnen viel menschliche Arbeitszeit steckt. Die andere Bedeutung von Reichtum: alle (oder viele) Bedürfnisse sind befriedigt. Die zweite Bedeutung muß nicht unbedingt etwas mit der ersten Bedeutung zu tun haben. Aber meistens sind es die, die nichts arbeiten, die auf den Besitz von tauschbaren Produktwerten (wie z.B. Gold und Silber) schauen, weil sie dagegen alle anderen Waren kaufen können, die sie zur Befriedigung ihrer meist luxeriösen Bedürfnisse benötigen, während die, die die Waren herstellen (Bäcker, Fleischer, Fischer, Maurer, Zimmermann), meistens auf den Gebrauchswert der von ihnen hergestellten Waren und Dienstleistungen schauen.
„2.) Ist das Geld durch die Steuer von einem genommen, der es verißt oder vertrinkt, und einem gegeben, der es in Verbesserung des Landes, im Fischfang, im Bearbeiten von Minen, in Manufakturen oder selbst in Kleidern verwendet, so ist immer für die Gemeinheit Vortheil vorhanden; denn selbst Kleider sind nicht so vergänglich als Mahlzeiten und Getränke; wenn in Ausstattung von Häusern ist der Vortheil ein wenig grösser, im Bauen von Häusern noch mehr, in Verbesserung von Ländereien, Bearbeiten von Minen, Fischfang mehr noch; am größten von allen, wenn angelegt um Gold und Silber in das Land zu bringen, weil diese Dinge allein nicht vergänglich sind, sondern zu allen Zeiten und aller Orten als Reichthum geschätzt werden.“ (p. 5), zit in KM,? 2.) Geld kann man meistens weder essen noch trinken; Geld verbessert auch weder das Land noch den Fischfang. Von wem wird denn die Steuer erhoben? Von den Arbeitenden! Von denen, die ihre Waren gegen Gold (Geld) verkauft haben (Wx ⇔ G). Sie müssen ein Teil von G wieder abgeben – und an wen? Wer nimmt denn die Steuer ein? Die, die nichts arbeiten! Adel, Könige, Regierende. Und die sollen es in die Verbesserung des Landes stecken? Sicher geben sie ein Teil davon wieder an die Arbeitenden als Lohn für ‚die Verbesserung des Landes‘, z.B. an die Straßenbauarbeiter, die eine Autobahn von A nach B bauen. Aber wem ist denn dann diese Straße? Doch nicht dem Straßenbauarbeiter, der hat für seine Arbeit doch den vorher jemand anderem abgeknöpften Lohn bekommen. Nein, die Straße ist dem König – und am Ende erhebt er nicht nur Lohnsteuer sondern auch noch Straßen- oder Brückensteuer. Steuererhebung ist ein perfektes System, um die anderen arbeiten zu lassen und sich selber alles anzueignen. Natürlich bleibt ein bißchen was von der Steuer noch für Schlösser, Kutschen und Beamte übrig, die die arbeitende Bevölkerung immer weiter und immer weiter aussaugen. Derjenige, der jemanden Geld abnimmt, ohne dafür eine Gegenleistung zu leisten, kann natürlich hinterher Arbeitskräfte bezahlen, welche die Felder bestellen, Fische fangen, Erze aus den Bergen fördern, Kleider herstellen oder Häuser bauen und sich deren Produkte über die Lohnzahlung aneignen. Ob die Akkumulation oder der Konsum des Steuereintreibers aber zum Vorteil für des Gesellschaft ist, ist zumindest fraglich. Natürlich kann er die angeeigneten Produkte auch wieder gegen Gold und Silber verkaufen – aber dies bleibt zunächst in seinen Taschen. Der Steuereintreiber kann akkumulieren, weil ihm durch die Steuer mehr Produktwerte zufallen, als er selber gearbeitet hat.
„In Bezug auf die Zeit Dauer und Bezug auf den Raum Allgegenwärtig. Das Geld ist die unvergängliche Waare, alle Waaren sind nur vergängliches Geld. Das Geld ist allgegenwärtige Waare; die Waare nur lokales Geld.“ KM, 1851 Die Aussagen ´… alle Waren sind nur vergängliches Geld´ und ´… die Ware ist nur lokales Geld´ sind natürlich falsch! Geld ist jene Ware, die gegen jede andere Ware ein- und ausgetauscht werden kann, wozu auch eine gewisse gesellschaftliche Akzeptanz gehört. Gold und Silber sind jene Waren, die gewisse Eigenschaften haben, um Verwendung als Geld zu finden. Ja, Gold und Silber sind in gewissen Sinne ´unvergänglich´ und können gegen jede andere Ware ein- und ausgetauscht werden. Allerdings stimmt die Umkehrung der Aussage nicht, daß die Waren dann vergängliches Geld seien. Kartoffeln bleiben immer Kartoffeln, sie werden niemals zu Gold oder Silber. Allerdings könnten Kartoffeln die Funktion von Geld übernehmen, nämlich dann, wenn ihre Verwendung als allgemeines Ein- und Austauschmittel gesellschaftlich akzeptiert wäre. Das ist zwar eine ziemlich hypothetische Annahme aber theoretisch möglich. Bei Zigaretten war das durchaus schon der Fall.
„So ein Schriftsteller des 17′ Jh. Im Gold und Silber hatten sie den Schatz gefunden, den weder Motten, noch Rost fressen und der Geldkultus hat seinen Ascetismus, seine Aufopferung, seine Entsagung – die Sparsamkeit und Frugalität, das Verachten der weltlichen, zeitlichen und vergänglichen Genüsse, das Nachjagen nach dem Schatz im Himmel.“ KM, 1851 Ja, Gold und Silber werden von Sauerstoff nicht oxidiert; und sie haben einen hohen Produktwert, weil zu ihrer Förderung viel menschliche Arbeitszeit notwendig war / ist. Der Geldkult hat seine Ursache aber eher in einer falschen Werttheorie. Wenn man in jedem Produkt, die zur Herstellung notwendige menschliche Arbeitszeit sehen würde, hätte jedermann eine ganz andere Einstellung. Arbeiter, Bauern, Handwerker: Laßt Euch nicht einreden, das Gold und Silber (oder eine Menge Geld) sei der Reichtum. Eure Arbeit schafft die Dinge, die das Leben reich machen. Ihr schafft jene Dinge, mit denen die individuellen und gesellschaftlichen Bedürfnisse befriedigt werden. Sicher, der Produktwert von Gold geht beim Tausch nicht unter wie der Verzehr eines Schweinebraten. Aber es sind jene Dinge, die der Bäcker und der Fleischer jeden Tag neu herstellen, damit die menschlichen Bedürfnisse befriedigt werden. Das Gold und Silber braucht ihr nur zum produktwertäquivalenten Austausch der von Euch hergestellten Waren und Dienstleistungen. Und wenn ihr die ganzen Schmarotzer und Parasiten nicht mehr mit Durchfüttern müßt, bleibt genug für Euch selber übrig, so daß ihr euch nichts mehr vom Munde absparen müßt, was sonst andere verfressen und versoffen haben. Und wenn ihr den Reichtum in der richtigen Größe meßt, dann müßt ihr auch nicht mehr die weltlichen Genüsse verachten. Messen und vergleichen kann man nur Eigenschaften – und das ist nun einmal die in den Dingen steckende menschliche Arbeitszeit namens Produktwert.